Über 50 Jahre für gemeinsamen Strom verhandelt

Im Grenzgebiet Engadin-Tirol entsteht das grösste Laufwasserkraftwerk im Alpenraum. Weil zwei Staaten ihre Rechtsgrundlagen abstimmen mussten, dauerten die Verhandlungen über 50 Jahre. Anfang 2023 soll der erste Strom produziert werden.

Die Baustelle unterhalb von Martina lässt nicht erahnen, wie gross das Kraftwerk sein wird. Denn sichtbar ist nur der Stauraum mit Wehr. Doch der längste Teil wird unterirdisch verlaufen. Parallel zum Inn baut man seit 2014 einen rund 23 Kilometer langer Kanal, die Wasserfassung und das Krafthaus. Damit entsteht das grösste Laufwasserkraftwerk im Alpenraum. Anfang 2023 soll es so weit sein: Dann wird bei Ovella ein Teil des Inns abgezweigt und durch den Kanal fliessen. In der Österreichischen Gemeinde Prutz steht das Krafthaus, in dem rund 400 Gigawattstunden Strom jährlich produziert werden sollen. Zum Vergleich: Die Stadt Zürich verbraucht rund 500 Gigawattstunden jährlich.

Die Engadiner Post hat die Baustelle besucht

53 Jahre verhandelten beide Länder, bis sie 2005 einen Sondervertrag unterschrieben. Davon wird auch die Natur am Inn profitieren. Er wird renaturiert und die heute bestehenden, künstlichen Schwellen abgebaut. So soll die Flussgeschwindigkeit wieder das natürliche, sanfte Tempo mit saisonalen Schwankungen erhalten. Ebenso achtete man in Prutz darauf, das Krafthaus so unauffällig wie möglich in die Landschaft einzubetten. Es ist mehrheitlich im Boden versenkt und übergrünt.

Mehr zum Projekt: https://www.bulletin.ch/de/news-detail/grossbauste...

Gemeinschaftskraftwerk: https://www.gemeinschaftskraftwerk-inn.com/

Text: Alexandra Rozkosny

Pubblicato a settembre 2022
L’Aiuto svizzero alla montagna fornisce un sostegno finanziario quando i fondi non sono sufficienti per realizzare un progetto lungimirante.